Victor Rosenthal, The Palestinian Weaponization of Language
Eine der Frustrationen des „Friedensprozesses“, wie er von verschiedenen israelischen und amerikanischen Regierungen praktiziert wurde, ist die, dass es systematische Unklarheiten in der Art und Weise gibt, wie wichtige Begriffe von den beiden Seiten verstanden werden. Die palästinensische Ideologie, wie auch der Marxismus seiner ehemaligen Verfechter in den sowjetischen Geheimdiensten, hat einen Jargon, in denen Wörter nicht das bedeuten, was sie für jemanden außerhalb des Kreises bedeuten. Natürlich führt das zu Schwierigkeiten bei den Verhandlungen.
Das ist kein Problem für die israelische Rechte (zu der ich mich selbst zähle). Wir von den Rechten wissen, dass der Disput nicht in einer Weise gelöst werden kann, die für beide Seiten akzeptabel ist. Wir verstehen, dass sich die Ziele des Zionismus und des Palästinensertums widersprechen: Der Zionismus besteht auf einen souveränen jüdischen Staat in Eretz Israel, während das Palästinensertum fordert, dass das ganze Land vom Fluss bis zum Meer unter arabischer Kontrolle steht. Die Rechte realisiert, dass es keine gemeinsame Grundlage gibt und dass der Konflikt dann endet, wenn ein Volk aus dem Land verschwindet und das andere die volle Souveränität besitzt.
Auch für die meisten palästinensischen Araber ist das kein Problem. Sie verstehen auch, dass es keine realisierbare Übereinkunft mit den Juden geben kann. Sie wissen, was sie mit den fraglichen Begriffen meinen; und wenn sie ihrem Ziel dadurch näher kommen können, dass sie es ihren Kontrahenten ermöglichen, sie misszuverstehen, sind sie nicht motiviert, sich besondere Mühe zu geben, um sich besser verständlich zu machen.
Das heißt aber nicht, dass sie versuchen, ihre Überzeugungen, ihre Ideologie und ihre Ziele zu verbergen. Angefangen von den Landkarten, die nur „Palästina“ vom Fluss bis zum Meer zeigen bis zu den Reden ihrer Führer, den Leitartikeln ihrer Zeitungen, sogar den freimütigen Kommentaren von israelischen und palästinensischen Arabern, bestehen sie konsequent auf ihr historisches Narrativ, ihre selbstgerechte Opferrolle, ihren lodernden Zorn und ihre Schmach und ihre Hoffnung und Erwartung, dass sie eines Tages das Land von den Juden befreien werden.
Die sprachlichen Verwirrungen, auf die ich mich beziehe, werden wichtig, wenn „moderate“ Israelis und ihre amerikanischen Förderer anzufangen versuchen, die Quadratur des ideologischen Kreis zu schaffen und mit den Palästinensern für ein Ende des Konflikts zu verhandeln. Obwohl ich gehofft hatte, dass sich dieses aussichtslose Unternehmen nach dem Scheitern der Obama-Regierung nicht wiederholen würde, scheint es unter Biden wieder aufzutauchen.
Hier sind also einige der wichtigen Wörter und Sätze und ihre spezielle palästinensische Bedeutung.
Begriff | Übliche Bedeutung | Palästinensische Bedeutung |
Besatzung | Militärische Kontrolle des Territoriums eines kriegsführenden Landes. | Jede jüdische Souveränität zwischen dem Fluss und dem Meer. „Die Besetzung“ begann 1948. |
Palästina (politische Entität) | Die politische Entität unter britischer Mandatsregierung von 1920 bis 1948. | Ein arabisches Land, flächengleich mit Israel, zurzeit von jüdischen Kolonialisten besetzt. |
Staat Israel | Ein Land, das 1948 nach der Beendigung des Britischen Mandats gegründet wurde. | Eine illegitime Entität, die auf palästinensischem Land hockt. Kein echtes Land. |
Siedler | Ein israelischer Staatsbürger, der in umstrittenen Gebieten lebt. | Jeder israelische Jude. |
Widerstand gegen die Besetzung | Organisierte Opposition gegen die kriegerische Besetzung. | Organisierter Terrorismus gegen die Juden, meist Zivilisten. |
Widerstand der Bevölkerung | Ad hoc –Widerstand gegen kriegerische Besetzung. | Ad hoc –Terrorismus gegen Juden. |
Nicht gewalttätiger Volkswiderstand | Ad hoc-Opposition gegen die kriegerische Besetzung, die keine körperliche Gewalt einschließt. | Ad hoc-Terrorismus gegen Juden mit Waffen mit Ausnahme von Schusswaffen oder Sprengstoff (Steine, Messer, Brandbomben, Autos usw. sind erlaubt). |
Apartheid | Ein auf Rasse basiertes System der Spaltung und Diskriminierung per Gesetz, das alle politischen und sozialen Interaktionen zwischen Menschen umfasst, so wie es in Südafrika vor 1993 der Fall war. | Unterschiedliche Rechte für israelische Staatsbürger und arabische Nicht-Staatsbürger in den Gebieten, diejenigen eingeschlossen, die unter der Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde oder der Hamas stehen. |
Genozid | Vorsätzliche Herbeiführung der Zerstörung einer „nationalen, ethnischen [sic!], rassischen oder religiösen Gruppe“ (Völkermordkonvention 1948) | Israelische Restriktionen oder Maßnahmen durch Sicherheitskräfte als Reaktion auf palästinensischen Terrorismus. |
Legitime Rechte des palästinensischen Volkes | Menschenrechte und politische Rechte in Übereinstimmung mit der UN-Charta und gemäß den internationalen Verträgen. Insbesondere gibt es im internationalen Recht „kein Recht auf Rückkehr“. | Souveränität über das ganze Land und Besitznahme aller darin befindlichen Güter. „Rückkehr“ von etwa 5 Millionen Nachkommen der 1948 geflohenen Flüchtlinge an Orte, aus denen die Vorfahren kamen oder Entschädigung. |
Zwei-Staaten-Lösung | Aufteilung des von Israel verwalteten Gebietes zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer und die Gründung einer friedlichen palästinensischen Entität neben Israel, gemäß dem Prinzip der „zwei Staaten für zwei Völker“. Beide Seiten verzichten auf Ansprüche des Territoriums des jeweils anderen. Ende des Konflikts. | Befristete Lösung bis „legitime Rechte“ erlangt werden können. Juden sollen die von Israel im Jahr 1967 eroberten Gebiete räumen; Anerkennung des Rückkehrrechts oder Entschädigung der Flüchtlinge mit einem Zeitplan für die Umsetzung, Jerusalem soll geteilt werden; souveräner palästinensischer Staat soll gegründet werden mit Jerualem als Hauptstadt. Die Formel „Zwei Staaten für zwei Völker“ wird nicht akzeptiert: die Palästinenser geben ihre Forderung auf die vollen legitimen Rechte, wie oben definiert, nicht auf. |
Die oben gelisteten und weitere Unklarheiten machen Verhandlungen (oder jeglichen Diskurs) mit den Palästinensern und ihren Unterstützern kompliziert oder unmöglich. Die Ersetzung des inhaltlichen Diskurses durch die Wiederholung von ideologischem Gerede ist Absicht, denn das Ziel der palästinensischen Bewegung ist nicht Entgegenkommen oder Kompromiss, sondern die Zerstörung des jüdischen Staates, den Tod oder die Vertreibung seiner jüdischen Bewohner und die Gründung eines arabischen Staates vom Fluss bis zum Meer.
Übersetzung: faehrtensuche