Ein neuer existenzieller Krieg – Teil III: Eine klare nationale Nachkriegsvision zu entfalten bedeutet, zu den Wurzeln des Zionismus zurückzukehren

Originalartikel: A New Existential War – Part III: Forming a Clear Post-War National Vision Means Returning to the Roots of Zionism
von  Maj. General (res.) Gershon Hacohen*, 8. Januar 2024

Kurze Zusammenfassung: Am Morgen des 7. Oktober 2023 kollabierte das strategische israelische Sicherheitskonzept und markierte damit das Ende der 30-jährigen Ära seit den Osloer Abkommen. Mit der schockierenden Kraft eines Erdbebens zerfiel ein kulturelles Konzept, das seine Wurzeln in dem Traum von Frieden und in der Illusion hatte, der Staat Israel könnte danach streben, eine Art Dänemark zu werden, komplett. Wenn Israel im Krieg gegen die Hamas den Sieg erringen will, wird es sein Sicherheitskonzept anpassen müssen, um ein neues und tieferes Verständnis der Wahrnehmung des Feindes über das Wesen seines Kampfes mit Israel zu reflektieren.

Als Folge des 7. Oktobers befinden sich der Staat Israel, seine Gesellschaft und all seine Institutionen an einem kritischen Scheideweg. Ein Weg vorwärts erfordert eine gründliche Untersuchung und Prüfung von allen Dingen, die an diesem Tag schief gelaufen sind, so dass die notwendigen Korrekturen vorgenommen werden können. Der zweite Weg lenkt Israel in Richtung einer umfassenden Ermittlung durch alle Dimensionen und fordert die Formulierung eines neuen und aktualisierten nationalen Narrativs angesichts der existenziellen Herausforderung. Die Frage ist, welcher dieser zwei Wege ist es wert, dass man ihn verfolgt?

Dieser Artikel ist in drei Teile unterteilt. Der erste prüft die Ursachen für das Versagen des 7. Oktobers und Israels Wahrnehmung des Kampfes der Gegenseite. Der zweite Artikel beschreibt die Art und Weise, wie sich die israelische Sichtweise auf ihre Sicherheit entwickeln muss, um auf die Wahrnehmung des Kampfes durch die gegnerische Seite eine angemessene Antwort zu haben. Dieser, der dritte, präsentiert die Komponenten der nationalen Vision und die Handlungsprinzipien, die angesichts der sich abzeichnenden Bedrohungen die Existenz des Staates Israel gewährleisten.

„Volk Israel, wozu lebst du?“

Trotz der breiten israelischen Zustimmung für die unmittelbaren Kriegsziele wie sie das Kabinett formulierte, intensiviert sich die Debatte über die ultimativen Ziele.

Der Streit wird sich wahrscheinlich in den fundamentalen Fragen widerspiegeln, die nach dem Krieg gestellt und möglicherweise auch in die Diskussionen des staatlichen Untersuchungsausschusses einfließen werden, der unzweifelhaft gebildet werden wird. Der Ausschuss wird selbstverständlich operationale und technische Fragen ansprechen, die Arbeitsweise der IDF, des Generalstabs, des Kommandos Süd und der Luftwaffe und die regulatorischen Beziehungen zwischen der IDF und der zivilen Führung. Doch die Tiefe und der Umfang der Krise erfordert eine umfassende kulturelle und spirituelle Rückbesinnung darauf, wie wir uns selbst und den Feind wahrnehmen, indem wir uns auf die Frage konzentrieren, warum der Feind kämpft und für was wir kämpfen.

Die Hamas und die Hisbollah kämpfen aus religiöser Überzeugung. Im Gegensatz dazu sind wir uns nicht über unsere Gründe im Klaren, warum wir uns über unseren Wunsch der Absicherung unserer Existenz und unseres Überlebens hinaus zusammenschließen, um Kriege auszutragen.

A.B. Yehoshua stellte einmal eine existenzielle Frage: „Volk Israel, wozu lebst du?“ Später erklärte er; „Das Überleben wird als der bedeutendste Aspekt des jüdischen Volkes angesehen … aber nicht das Überleben ist der bedeutende Aspekt, sondern vielmehr wie man es schafft, welche Agenda man hat, welche Werte man besitzt und was der Preis ist.“ (A.B. Yehoshua, Haaretz Books Supplement, 20.2.2013)

Diese Frage muss gestellt werden, um die zentrale Frage zu klären: Volk Israel, wozu kämpfst du und wie kämpfst du?

Mir ist kein Rahmen für einen staatlichen Untersuchungsausschuss bekannt, der wüsste, wie man solche Fragen angeht und kritisch die Zusammenhänge zwischen ihnen und den zentralen Fehlerquellen im Sicherheitssystem untersucht. Nichtsdestotrotz wird diese Anfrage, bewusst oder unbewusst, Licht auf die Untersuchung all dessen bringen, was am Anfang des Krieges passiert ist und alles, was nach seinem Ende im Kontext mit dem ständigen inneren Kampf in Israel über widersprüchliche Träume passieren wird.

Was hat der Zionismus erreicht? Die Zumutung des Zweifels

Der überraschende Anschlag der Hamas drängte die zionistische Idee zu dem Dilemma ihrer Anfangszeit zurück. Das beförderte einen Widerhall der während Herzls Besuch geäußerten Zweifel : „Möglicherweise können Sie das Problem der Juden lösen, aber Sie werden nicht das Problem des Judentums lösen.“ Am 7. Oktober wurden wir eindrücklich mit der fundamentalen zionistischen Frage konfrontiert: Was wollen die Juden im Land Israel?

Der gegenwärtige Krieg, der uns alle überrollt hat, ist verflochten mit der Sorge vor dem im vergangenen Jahr ausgebrochenen kulturellen Krieg. Die Krise der Juden, die sich auf die Frage nach der physischen Existenz fokussiert, verhedderte sich mit der Krise des Judentums, das seinen spirituellen Weg verloren hat.

Bereits 2005 hat Dan Meron in seinem Buch Healing for Touching [Heilen durch Berühren] das zionistische Dilemma angesprochen. Meron, ein Professor des 20-sten Jahrhunderts in Hebräischer Literatur, säte Zweifel an dem ultimativen Ziel des zionistischen Unternehmens, indem er fragte, was es seit seinen Anfängen wirklich erreicht hätte:

… Die Erwartung des Zionismus, dass die Distanz der Juden zu den europäischen Gesellschaften und ihre Konzentration auf ihr eigenes Land dazu führen würde, dass der Antisemitismus verschwindet, kam nicht zum Tragen. Sogar die Gewissheit des Zionismus, der in der Lage sein sollte, das jüdische Volk von existenziellen Bedrohungen zu befreien und zu einem neuen jüdischen existenziellen Aktivismus zu führen, kam nicht zum Tragen und wird möglicherweise das gesteckte Ziel nicht erreichen. … Die historische Entwicklung des Zionismus und sein Erfolg bei der Verwirklichung der jüdischen Eigenstaatlichkeit hat nur dazu geführt, dass eine Art von existenzieller Bedrohung durch eine andere ersetzt wurde. (Dan Meron, 2005, Healing for Touching, S. 63, aus dem Hebräischen, vom Autor des Artikels ins Englische übersetzt).

Mit diesen Worten wirft Meron zwei herausfordernde Fragen über den Zustand des Zionismus auf, über die beide von Beginn an diskutiert worden ist.

In einer Dimension der zionistischen Vision suchte Herzl nach einer Antwort auf den Antisemitismus. Mit seinem visionären Durchbruch erkannte er, dass die Juden bei der Lösung des Antisemitismusproblems nicht erfolgreich waren, auch wenn sie alle möglichen Wege ausgeschöpft hatten, einschließlich den der Assimilation. Er war der Überzeugung, dass dem Antisemitismus ein Ende gesetzt würde, wenn die Juden sich in ihrem eigenen regulären Staat sammelten, wo sie als eine Nation unter den Nationen akzeptiert werden könnten.

Wir müssen uns fragen, ob im Laufe der hundert Jahre seit Beginn der zionistischen Bemühungen, die Juden in ihrem Heimatland zu sammeln, Herzls Erwartungen, der Antisemitismus würde verschwinden, erfüllt worden sind. Es scheint, dass das Gegenteil eingetreten ist. Antisemitismus ist in einer neuen Form aufgetaucht, die ausgeklügelter ist, da er durch eine Art Impfung geschützt ist: Es geht angeblich nicht um Hass von Juden als Juden, sondern lediglich um Kritik am Staat Israels. Dennoch richtet sich heftige Antipathie gegen Juden weltweit, immer wenn sie Beschwerden über Aktionen äußern, die den Staat Israel bedrohen, Aktionen, die sie auch für sich als Gefahr empfinden. Folglich ist es Juden überall auf der Welt untersagt, Israel oder die dort lebenden Juden zu verteidigen oder selbst Opfer von Antisemitismus zu sein. Der Prozess, der den Antisemitismus auflösen sollte, hat stattdessen im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte eine neue und ebenso gefährliche Form generiert. Somit, so argumentiert Meron, ist die zionistische Vision in einer Sackgasse gelandet.

In der zweiten Dimension suchte der Zionismus eine Antwort auf das Problem der Notwendigkeit, die Juden, die nie aufgehört haben unter Verfolgungen, Pogromen und anderen Bedrohungen in der ganzen Welt zu leiden, physisch zu schützen. Auch in dieser Dimension bringt Meron eine Sorge zum Ausdruck, die viele Israelis beunruhigt. Es gibt eine Befürchtung, dass der Zionismus trotz aller Unabhängigkeit und militärischen Stärke Israels nichts weiter erreicht hat als ein existenzielles Problem, wie die Pogrome von Kishinau, durch ein anderes zu ersetzen, wie die iranische nukleare Bedrohung, die Tel Aviv bedroht oder das Simchat Torah-Massaker im Nordwesten des Negevs. Im Grunde genommen hat der Zionismus nur Krankheit A gegen Krankheit B ausgetauscht.

Doch trotz der Vorbehalte Merons manifestiert sich für diejenigen, die den Kampfgeist der IDF-Soldaten und die volle Unterstützung ihrer Eltern mitbekommen, das zionistische Narrativ in all seiner praktischen Einfachheit, indem es eine Bereitschaft demonstriert, ohne zu zögern zu kämpfen und das Volk und das Land zu verteidigen. Das ist eine große historische Errungenschaft.

Risse in der „Eisernen Wand“

Vor hundert Jahren legte Ze’ec Jabotinsky in dem Artikel „The Iron Wall“ [Die Eiserne Wand] den Eckstein für die Gründung der Sicherheitsperzeption Israels. Bereits 1923 identifizierte er die Beweggründe hinter dem arabischen Widerstand gegen das zionistische Vorhaben im Land Israel und schlug einen strategische Ansatz vor, um zionistische Ziele zu erreichen.

Die Relevanz seines Artikels zu den Sicherheitsherausforderungen des heutigen Israel kann in drei Punkten zusammengefasst werden.

Erstens: Der arabische Widerstand und Kampf gegen den Zionismus ist Ausdruck eines religiös-nationalistisches Kampfes mit bleibenden motivierenden Wurzeln. Die von der amerikanischen Regierung und der Europäischen Union geförderte Idee, dass eine positive, dauerhafte Lösung des Konflikts durch angemessene Entschädigung und Kompromissbereitschaft erreicht werden kann, hat sich wiederholt als zu optimistisch herausgestellt.

Zweitens: Der arabische Kampf und die Aneignung terroristischer Methoden und Gewalt entstammen nicht wirtschaftlicher Härte, Armut und Verzweiflung, wie viele im Westen und prominente israelische „Friedenssucher“ es behaupten. Vielmehr entspringt er der arabischen Hoffnung, die zionistische Vorherrschaft könne bis zu ihrem Untergang beständig herausgefordert und geschwächt werden. Es ist nicht Verzweiflung, die den arabischen Terrorismus generiert, sondern Hoffnung.

Drittens: Indem die ersten zwei Aussagen als wahr anerkannt werden, negiert das Konzept der „Eisernen Wand“ die arabischen Hoffnung, durch fortwährenden Widerstand gegen die zionistische israelische Präsenz und Autorität Gewinne zu erzielen.

1936, während einer Diskussion am Mapai Center, erklärte David Ben-Gurion, dass „es keine Chance auf Verständigung mit den Arabern gäbe.“ Deswegen sollten Maßnahmen auf die Verständigung mit den Briten ausgerichtet sein. Er sagte: „Was kann die Araber zur gegenseitigen Verständigung mit uns bewegen? Fakten! Erst wenn es uns gelingt, eine bedeutende jüdische Präsenz im Land Israel zu schaffen, mit einer jüdischen Streitmacht, bei der jeder sehen wird, sie kann nicht verschoben werden, erst dann werden die Voraussetzungen für Gespräche mit den Arabern geschaffen sein.“

Die Sprache und der Geist dieser Worte drückt die Position der „Eisernen Wand“ aus wie Jabotinsky es in seinem Artikel artikuliert hat:
„Solange die Araber einen Hoffnungsschimmer haben, uns loszuwerden, werden sie ihre Hoffnung nicht aufgeben … Ein lebendiges Volk erklärt sich bei wichtigen Schicksalsfragen nur dann zu Zugeständnissen bereit, wenn es keine Hoffnung hat, nur dann, wenn kein einziger Riss in der Eisernen Wand zu sehen ist.“

In den vergangenen Jahren sind tiefe Risse in der zionistischen Eisernen Wand aufgetaucht. Das Ziel des gegenwärtigen Krieges sollte es sein, die zionistische Eiserne Wand wiederherzustellen und sie mit neuer Stärke für die nächsten hundert Jahre zu errichten.

Innerhalb dieses Kontextes sind die Instandsetzung der von der Hamas bei dem Angriff zerstörten Gemeinden und die Rückkehr der Gemeinden nach Galiläa und in den Negev kritische Komponenten beim Wiederaufbau der Eisernen Wand. Das bedeutet weit mehr als nur Renovierung und Bauausführung. Ben-Gurion schrieb über die Quellen der Kraft zum Sieg im Jahr 1948: „Wir haben den Sieg durch drei Wege errungen: den Weg des Glaubens, den Weg der zukunftsweisenden Kreativität und den Weg des Leidens.“ Diese werden auch im aktuellen Krieg die Wege zum Sieg sein.

Der Kollaps des Traums vom Frieden

In seiner Trauerrede am Grab von Ro’i Rothberg in Nahal Oz im April 1956 sagte der Generalstabschef Moshe Dayan: „Wir sind eine Generation von Pionieren, barhäuptig, mit Stahlhelmen und dem Gewehr. Wir sind nicht in der Lage, einen Baum zu pflanzen und ein Haus zu bauen. Unsere Kinder werden kein Leben haben, wenn wir keine Schutzräume graben …“ Die Rede schloss mit der Aussage: „Ro’i – das Licht in seinem Herzen blendete seine Augen und er sah nicht den Blitz des Granatwerfers. Die Sehnsucht nach Frieden brachte seine Ohren zum Schweigen und er hörte nicht die Stimme aus dem Hinterhalt. …“

Mitten im Zermürbungskrieg, am Ende des Command and Staff College-Kurses im Jahr 1969 erklärte Moshe Dayan seine existenzielle Philosophie: „Ruhe und Vermächtnis sind für uns Wunschvorstellungen, keine Realitäten. Und wenn wir sie gelegentlich erreichen, sind sie nur kurze dazwischenliegende Stationen – Erholungspausen für die Fortsetzung des Kampfes.“ Indem er die Notwendigkeit eines unaufhörlichen Kampfes erklärte, sagte er: „Die einzige grundlegende Antwort, die wir auf die Frage ‚Was wird sein?‘ geben können, ist die – Wir werden weiterkämpfen, so wie wir es in der Vergangenheit getan haben und nun ebenfalls tun. Die Antwort auf die Frage ‚Was wird sein?‘ muss sich auf unsere Fähigkeit konzentrieren, den Schwierigkeiten zu widerstehen, unsere Fähigkeit, die Lage zu meistern – mehr als auf absolute und endgültige Lösungen unserer Probleme. Wir müssen uns mental und physisch für einen längeren Prozess des Kampfes vorbereiten.“

Diese Worte unterscheiden sich signifikant von denen, die die israelische Führung in den letzten Jahrzehnten geäußert hat. Beispielsweise betonte Premierminister Naftali Bennett in seiner Rede in der UN: „Was die Israelis möchten, ist ein gutes Leben für sich und ihre Familien und eine gute Zukunft für ihre Kinder.“

Moshe Dayan hat trotz seiner Betonung auf Normalität immer die Präsenz des Kampfes in unserem Bewusstsein hervorgehoben. Das wurde brutal in seinem Testament ausgedrückt, wo er seine drei Kinder anwies: „Dient jeder für sich dem Erbe der Väter und dem Schwert über euren Betten, und am Abend wird es ein Vermächtnis für eure Söhne sein. Und nun, nehme jeder einzelne seinen Rucksack und seinen Stock und durchquere den Jordan auf seine Weise. …“ (Yael Dayan, My Father’s House [Das Haus meines Vaters], S. 207).

Yael Dayan, die eine Generation repräsentiert, die sich weigerte, sich mit der Unvermeidbarkeit eines ständigen Kampfes zu versöhnen, beschreibt in ihrem Buch ihre tiefe Abspaltung vom Willen ihres Vaters: „Ich fühlte mich wie eine aus dem Paradies verbannte Person, mehr als ein Fluch denn ein Segen. Wir waren alle dazu bestimmt, das Land zu bewirtschaften und zu kämpfen und das war ein Gebot für unsere Kinder.“

Am Samstag, den 7. Oktober, ist der Traum von einem israelischen Paradies geplatzt. Mit dem Krieg in der Ukraine und sogar in Westeuropa wurde es klar, dass es trotz der Hoffnung auf Frieden überall kein Paradies auf Erden gibt. Wie in dem Schlaflied des Negev, das mir meine Mutter in meiner Kinderzeit gesungen hat, „Es gibt keine tiefe Stille ohne eine Waffe … schlaf, Sohn.“

Konklusion

Der Staat Israel befindet sich in einer der schwersten Krisen, die er je erlebt hat. Er hat einem präzedenzlosen Schlag erlitten und ihm wird eine präzedenzlose Strafe abverlangt. Zu Fordern, auf dem bekannten Weg zurückzukehren, nachdem man technische Reparaturen vorgenommen hat, ist so, als ob man fordert, dem wahren Ausmaß an erforderlichen Reparaturen aus dem Weg zu gehen. Die nationale Führung des Staates Israel muss sich angesichts dieser Krise gemeinsam mit dem Sicherheitssystem dazu verpflichten, ein neues nationales Sicherheitskonzept zu formulieren.

Werden die Bewohner von Rosh HaAyin und Kfar Saba nach dem überraschenden Angriff der Hamas am 7. Oktober dazu beitragen, einen palästinensischen Staat zu errichten, der sie – wie Nahal Oz oder Metula – in Grenzsiedlungen verwandelt? Jede Regelung von Gebieten Israels zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer, die auf einen Rückzug aus Judäa und Samaria, eine Räumung von israelischen Siedlungen abzielt und eine Festlegung der östlichen Grenze des Staates Israel in der Region Rosh HaAyin-Kfar Saba entlang des Highway 6 wäre ein palästinensischer nationaler Sieg und eine israelische Niederlage.

Trotz all unseres Vertrauens in die IDF und ihre Fähigkeiten gibt es nun keine Option und sie wird es nie geben, den Staat Israel entlang des Küstenstreifens zu verteidigen. Diese Tatsache muss zu einem breiten nationalen Konsens gebracht und ins Zentrum der israelischen Sicherheitsverständnisses gestellt werden.

*Gershon Hacohen diente 42 Jahre lang in den IDF und befehligte Truppen im Kampf an der ägyptischen und syrischen Front. Er war Korpskommandeur und Kommandeur der IDF-Militärschulen.

Übersetzung: faehrtensuche

Verlangt die jüdische Moral, dass Israel das Westjordanland verlässt?

von Evelyn Gordon, 20. November 2019

Originalartikel: Does Jewish morality require Israel to leave the West Bank?

Der Zionismus scheint ein binärer Satz zu sein: Man ist entweder für oder gegen die Existenz eines jüdischen Staates. Aber eine dritte Option ist immer beliebter geworden, eine, die ich als konditionalen Zionismus bezeichnen würde. Demgemäß hat ein jüdischer Staat ein Existenzrecht, jedoch nur, wenn er bestimmte Bedingungen erfüllt.

Diese Position breitet sich unter liberalen amerikanischen Juden rasch aus. In einem Aufsatz in Haaretz vom August argumentierte Abe Silberstein zum Beispiel, dass Israel zur Schaffung eines palästinensischen Staates gezwungen werden müsse, weil sonst die einzigen Alternativen die Aufrechterhaltung des Status Quo oder eine Einstaatenlösung seien – und jeder moralische Jude müsste der Meinung sein, Letzteres sei „eindeutig vorzuziehen“, obwohl das wahrscheinlich die jüdische Staatlichkeit beenden würde. Mit anderen Worten, das Existenzrecht des jüdischen Staates hängt von der Erfüllung palästinensischer (und amerikanisch-jüdischer) Forderungen ab.

Diese Position ist auch unter Nichtjuden verbreitet. So kam beispielsweise Gavin D’Costa in einem für Mosaic verfassten Essay vom September zu der Frage, ob ein katholisches Äquivalent zum protestantischen Zionismus möglich sei, zu dem Schluss: „Wenn der israelisch-palästinensische Konflikt morgen mit voller Zustimmung beider Seiten und internationaler Unterstützung beigelegt werden sollte, glaube ich, dass der offizielle katholische Zionismus ziemlich schnell zum Vorschein käme.“ Mit anderen Worten, die Kirche könnte eines Tages einen jüdischen Staat akzeptieren, aber nur, wenn Israel die palästinensischen (und westlichen) Forderungen erfüllt.

Angeblich könnten solche Positionen als einfacher Antisemitismus abgetan werden, der auf Natan Sharanskys berühmtem 3D-Test (Dämonisierung, Delegitimierung und Doppelmoral) basiert. Das maßgebliche Kriterium ist hier die Doppelmoral, da die Existenz eines anderen Landes nicht von dessen Verhalten abhängig gemacht wird, selbst wenn dieses Verhalten weitaus schlimmer ist als das Israels. Zum Beispiel besetzt China Tibet seit fast 70 Jahren und hält derzeit eine Million Uiguren in Gefangenenlagern fest. Viele Menschen wollen, dass diese Politik gestoppt wird. Aber niemand sagt, dass ein chinesischer Staat ohne solche Veränderungen kein Existenzrecht hat.

Dennoch ist es ein offensichtliches Problem, den konditionalen Zionismus als antisemitisch abzutun: Jede Begründung für einen jüdischen Staat, ob religiös oder säkular, beruht auf dem Anspruch der Juden, ein eigenes Volk mit einer eigenen Religion, Sprache und Kultur zu sein. Und genau dieses Erbe betrachtet das Recht des jüdischen Volkes, in seinem Land zu bleiben, in Abhängigkeit von seinem moralischen Verhalten. Das ist kein kleines Detail, sondern ein Kernelement der jüdischen Theologie.

Das wird wiederholt in der Bibel erwähnt. Es ist im Shema-Gebet enthalten, der engsten Annäherung des Judentums an ein Credo, das observante Juden zweimal täglich rezitieren. Es ist der Grund, den die Rabbiner des Talmud sowohl für das erste als auch für das zweite Exil angeben (sie führten das erste auf Mord, Götzendienst und verbotene sexuelle Beziehungen zurück und das zweite auf grundlosen Hass). In der Tat, gerade weil dies so grundlegend ist, scheint es selbst für säkulare Juden, die fast jede sonstige Spur des Judentums aufgegeben haben, oder für eine katholische Kirche, die die hebräische Bibel zugunsten des Neuen Testaments herabgestuft hat, immer noch selbstverständlich zu sein. (Der Hauptgrund, warum der christliche Zionismus ein protestantisches Phänomen ist, liegt darin, dass die Protestanten der hebräischen Bibel mehr Gewicht beimessen als die Katholiken).

Bedeutet das, dass konditionale Zionisten Recht haben und dass Israels Existenzrecht von der Erfüllung palästinensischer Forderungen abhängt? Keineswegs, denn es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen dem modernen konditionalen Zionismus und der biblischen Version: Weder die Bibel noch das damit verbundene talmudische Judentum haben jemals darauf bestanden, dass die jüdische Moral vom jüdischen Staat verlangt, Selbstmord zu begehen.

Ein weiteres Grundprinzip des Judentums ist wohl, dass die Befolgung der Gesetze Gottes zum Leben führt und nicht zum Tod (siehe 5. Mose 30:19 oder 3. Mose 18: 5). Folglich erlaubt der Talmud, dass – um ein Leben zu retten – gegen fast jedes religiöse Gebot (außer Mord, Götzendienst und verbotene sexuelle Beziehungen) verstoßen werden kann. Er deklariert auch, dass, wenn jemand kommt, um dich zu töten, [gilt]: „Erhebe dich und töte ihn zuerst.“

Aus dem gleichen Grund wird die nationale Selbstverteidigung als eine der wichtigsten Aufgaben eines jüdischen Führers und möglicherweise sogar als religiöse Verpflichtung angesehen. Die Bibel selbst sagt lediglich, dass einige Kriege obligatorisch sind, ohne zu definieren, welche Kriege in diese Kategorie fallen. Aber eine Interpretation, die unter anderem vom großen mittelalterlichen jüdischen Gelehrten Maimonides angenommen wurde, besagt, dass sie Selbstverteidigungskriege einschließt.

Das heißt natürlich nicht, dass alles möglich ist. Selbst in Kriegszeiten setzt die Bibel dem Verhalten einer Armee Grenzen – durch das ursprüngliche Kriegsrecht. Aber die jüdische Tradition lehnt die Vorstellung, dass Moral nationalen Selbstmord verlangt, vollkommen ab. Im Gegenteil, sie betrachtet die Verteidigung des jüdischen Gemeinwesens als positives moralisches Gut.

Was hat das alles mit den Palästinensern zu tun? Ganz einfach: Selbst wenn man die (falsche) Prämisse akzeptiert, dass der Verzicht auf das Westjordanland tatsächlich den palästinensischen Ansprüchen genügen würde, bleibt die Tatsache bestehen, dass Israel nicht allein oder nicht einmal in erster Linie wegen der Siedler da ist, die sich wiederholt als unfähig erwiesen haben, territoriale Zugeständnisse zu verhindern (siehe die Osloer Abkommen, den Rückzug aus Gaza, die weitreichenden Angebote der Ministerpräsidenten Ehud Barak und Ehud Olmert). Es ist da, weil die meisten Israelis aufgrund bitterer Erfahrung keine Möglichkeit sehen wegzugehen, ohne nationalen Selbstmord zu begehen.

Der Rückzug aus Teilen des Westjordanlandes im Rahmen der Osloer Abkommen führte zu dem tödlichen Terror der Zweiten Intifada, der erst endete, als die israelische Armee die Kontrolle über diese Gebiete wieder übernahm. Der Rückzug aus dem Gazastreifen führte zu 14 Jahren (und mehr) fast ununterbrochenem Raketen- und Mörserfeuer auf Südisrael. Ein ähnliches Ergebnis wäre im Westjordanland weitaus tödlicher, das sich – anders als Gaza – in unmittelbarer Nähe zu Israels wichtigsten Bevölkerungszentren, Wirtschaftszentren und dem internationalem Flughafen befindet. Der Rückzug aus dem Südlibanon im Jahr 2000 befähigte die Hisbollah, einer Terrororganisation, ein direkt auf Israel gerichtetes Raketenarsenal zu erwerben, das größer ist als das vieler nationaler Armeen.

All das hat die meisten Israelis davon überzeugt, dass die Abtretung des Westjordanlandes militärisch selbstmörderisch ware, wenn es keine radikale und unvorhergesehende Änderung des palästinensischen Verhaltens gibt. Und da eine Einstaatenlösung sich immer noch demografisch selbstmörderisch ausnimmt, bleibt eine Version des Status Quo die am wenigsten schlechte Option – nicht nur für Israel, sondern auch für die Palästinenser, wie ich in einer nachfolgenden Kolumne erläutern werde.

Ist also der konditionale Zionismus antisemitisch? Das hängt von den Bedingungen ab. Aber heutzutage umfasst die zentrale Bedingung normalerweise selbstmörderische israelische Konzessionen an die Palästinenser. Daher verlangen die heutigen konditionalen Zionisten, dass sich eine Nation, von allen Nationen der Welt, um der anderen willen selbst zerstört. Und ja, das ist antisemitisch.

Übersetzung: faehrtensuche

Die Aufstände von Hebron 1929: Konsequenzen und Lehren

Orignialartikel: The Hebron Riots of 1929: Consequences and Lessons, 27. August 2019

von: Douglas J. Feith & Sean Dums

Der arabische Antizionismus geht tiefer als Streitigkeiten über Grenzen, Wasser und Siedlungen.

1929 provozierten arabische Geistliche und Politiker Aufstände in ganz Palästina, indem sie Juden beschuldigten, sie wollten die Kontrolle über die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem übernehmen. In diesem Monat [August] jährt sich der Jahrestag dieser Aufstände zum 90. Mal – aber sie gehören noch nicht der Vergangenheit an. Die Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde und der Hamas rufen heute mit ähnlichen Unwahrheiten und Ideologien zur Gewalt auf.

Die Aufstände von 1929 zerstörten die jüdische Gemeinde in Hebron. Sie überzeugten den Führer der Zionisten, David Ben-Gurion, davon, dass die sozialistische Brüderlichkeit zwischen jüdischen und arabischen Arbeitern und Bauern den Frieden nicht sichern würde. Sie zwangen die Juden Palästinas dazu, die Haganah, ihre Untergrundorganisation zur Selbstverteidigung, zu stärken. Und sie bewahrheiteten zionistische Warnungen, sich – wenn es um ihre Sicherheit ging – nicht auf Fremde zu verlassen.

Um die Aufstände zu untersuchen, setzte die britische Regierung, die zu der Zeit Palästina kontrollierte, eine Untersuchungskommission ein, die als Shaw-Kommission bekannt ist.

Die Kommission stellte fest, dass die arabischen Einwände gegen den Zionismus ideologisch, umfassend, intensiv und unflexibel waren. In ihrem Bericht widmete sie sich dennoch Tausenden von Worten, um winzige Details spezifischer arabischer Miss-Stände zu protokollieren. Es gab Beschwerden darüber, dass Juden bei einer Gelegenheit einen Stuhl an die Westmauer Jerusalems brachten und bei einer anderen dort eine Leinwand aufstellten, um männliche und weibliche Gläubige voneinander zu trennen.

All dies erinnert an die Geschichte eines Mannes, der seine Frau durch und durch verabscheut, scheiden lässt er sich jedoch deswegen, weil sie den Zahnpastaverschluss nicht wieder auf die Zahnpastatube anbringt. Offensichtlich ist das, was er auszusetzen hat, nicht das, was seine Abneigung erklärt. Diesbezügliche Verwirrung war charakteristisch für die Politiker des Nahen Ostens im Jahr 1929 und ist es auch heute noch.

Die konventionelle Meinung heute besagt, dass der palästinensisch-israelische Frieden aus der Lösung der „Fragen zum Endstatus“ (Grenzen, Wasserrechte, Sicherheitsvorkehrungen, Siedlungen usw.) resultieren wird. Das soll tiefgreifende muslimische religiöse und arabische nationale Einwände gegen die Existenz Israels beseitigen. Es ist, als ob man glaubte, dass der Mann seine Frau wegen des Zahnpastaverschlusses nicht ausstehen kann.

Im Vorfeld der Unruhen von 1929 behaupteten arabische Führer (fälschlicherweise), dass die Juden beabsichtigten, [die] al-Aqsa[-Moschee] zu entweihen. Sie riefen dazu auf, gnadenlos gegen die Zionisten zu kämpfen. An einem Freitag Ende August kamen bewaffnete arabische Dorfbewohner zu den wöchentlichen Gebeten nach Jerusalem. Der britische Polizeikommandant erwog, sie zu entwaffnen, berichtete die Shaw-Kommission, akzeptierte jedoch die Zusicherung, dass die Waffen defensiv seien. Ein paar Stunden später bahnten sich „Scharen von Muslimen mit (Schlag-)Stöcken und Knüppeln, manche sogar mit Schwertern“ den Weg durch die Stadt und griffen die Juden an.

Als sich die Nachricht von der Gewalt verbreitete, löste sie weitere Unruhen aus. Am nächsten Morgen „griffen die Araber in Hebron das jüdische Ghetto und einzelne jüdische Häuser heftig an. … Mehr als 60 Juden – darunter viele Frauen und Kinder – wurden ermordet und mehr als 50 verwundet.“ Die Kommission stellte fest, dass „dieser grausame Angriff, den man nicht hart genug verurteilen konnte, mit mutwilliger Zerstörung und Plünderung einherging.“ Jüdische Synagogen wurden entweiht [und] ein jüdisches Krankenhaus, das Araber behandelt hatte, wurde angegriffen und geplündert.“

Unmittelbar danach besuchte ein kanadischer Journalist einen der Massakerorte, eine religiöse Schule. Das Blut war immer noch auf dem Boden verteilt. Die arabischen Angreifer, so berichtete er, hätten ihre jüdischen Opfer verstümmelt und die Geschlechtsorgane der Männer und die Brüste der Frauen abgetrennt.

Juden an anderen Orten wurden ebenfalls angegriffen. Zu einem Dorf in der Nähe von Jerusalem merkte die Kommission an: „Die Gräuel von Hebron wurden in kleinerem Umfang wiederholt.“ Wenige Tage nach dem Angriff von Hebron verließen die jüdischen Überlebenden die Stadt unter britischer Eskorte. Es lebten dort keine Juden mehr, bis Israel 1967 im arabisch-israelischen Krieg das Westjordanland eroberte.

Für Ben-Gurion, so Anita Shapira, die Biografin des angehenden Premierministers, waren die Aufstände ein „Wendepunkt“. Sie machten seine Hoffnung zunichte, dass sich das arabische Volk mit den Zionisten in Klassensolidarität gegen die bürgerlichen Grundstückseigentümer (Effendis) verbünden würden. Sie zeigten, dass gewalttätiger, kompromissloser Antizionismus zu einer palästinensisch-arabische Massenbewegung geworden war. Von da an unterstützte er die Umwandlung der Haganah in eine professionelle und nationale Streitmacht, die sich mit der Zeit zur israelischen Armee entwickelte.

Obwohl Großbritannien während des Ersten Weltkrieges die pro-zionistische Balfour-Erklärung abgegeben hatte, missbilligten britische Beamte im Nahen Osten den Zionismus im Allgemeinen. Die Shaw-Kommission teilte ihre Haltung. Sie würde den brutalen Mord an Juden anprangern, aber ihren Ehrgeiz, sich in einem jüdischen Mehrheitsstaat im jüdischen Heimatland verteidigen zu können, nicht unterstützen. Dementsprechend tadelte die Kommission die Aufstände nicht aufgrund der extremistischen Feindseligkeit gegenüber dem Zionismus, sondern aufgrund verständlicher arabischer Ressentiments. In Wirklichkeit gab sie den Zionisten die Schuld.

In ähnlicher Weise schieben Feinde des jüdischen Staates heute den israelfeindlichen Terrorismus weniger den Terroristen und der dschihadistischen Ideologie in die Schuhe als vielmehr den Aktionen Israels – den Bau von Sicherheitsbarrieren und die Einrichtung von Kontrollpunkten in und um das Westjordanland und den Gazastreifen, die als „Provokationen“, die palästinensische Ressentiments schüren, bezeichnet werden. Das Gedenken an die Aufstände von 1929 bedeutet, den allgemeinen Irrtum zu widerlegen, dass es sich bei dem Konflikt um die „Besatzung“ handelt, die 1967 begann. Die arabische antizionistische Gewalt geht nicht erst auf das Jahr 1967 zurück, sondern auch auf die Geburtsstunde Israels im Jahr 1948. Sie begann sogar vor dem Hebron-Massaker.

Die Resolutionen der Vereinten Nationen bezeichnen das Westjordanland routinemäßig als „palästinensisch-arabisches Gebiet“, was bedeutet, dass das Gebiet den Arabern gehört und dass Juden kein Recht haben, dort zu leben. Aber in den Jahren vor dem arabisch-israelischen Krieg von 1967 war das Gebiet ausschließlich arabisch, weil die Juden vertrieben worden waren. In einigen Fällen, wie in Hebron, erfolgte die Vertreibung durch Massenmord.

Die arabische Ablehnung Israels und des Zionismus ergibt sich aus einer Alles-oder-Nichts-Sicht von Gerechtigkeit und Ehre. Sie hat noch nie Kompromisse oder Mäßigung geduldet. Sie hat die Ermordung des Feindes und die zerstörerische Aufopferung palästinensischen Lebens gerechtfertigt, ja sogar gefordert. Wäre der Konflikt eine Frage der praktischen Umsetzung gewesen – eine Grenzen-ziehende Aufgabe bei der Aufteilung des Landes -, wäre er längst gelöst worden. Solange die Palästinenser keine Führung haben, die bereit ist, die Ideologie beiseite zu legen und die Leidenschaften, die das Massaker in Hebron ausgelöst haben, abzukühlen statt sie zu entfachen, wird der Konflikt nicht durch Diplomatie gelöst werden.

Übersetzung: faehrtensuche


StandWithUs hat 2016 ein Video über das Hebron-Massaker herausgebracht. Sehenswert!

Das antizionistische Lexikon

Das antizionistische Lexikon eines Insiders: Der Entschlüsselungs-Code für die wirkliche Bedeutung anständig, vernünftig klingender Sätze.

von Fred Maroun

Antizionisten haben ein Lexikon entwickelt, das sie anständig und ehrlich klingen lassen soll, aber eine Übersetzung in die Alltagssprache enthüllt eine ganz andere Bedeutung. Die folgenden [Sätze] sind übliche Formulierungen, gefolgt von ihrer wirklichen Bedeutung.

„Abbas will eine Zwei-Staaten-Lösung“: Abbas will zwei arabische Staaten: einen, der zu 100% judenfrei ist, und einen, den er mit Nachkommen palästinensischer Flüchtlinge überschwemmen kann.

„Beenden Sie die Blockade von Gaza“: Lassen Sie die Gaza-Terroristen leichteren Zugang zu Waffen haben.

„Beenden Sie jetzt die Besatzung“: Geben Sie den Terroristen mehr Land, so dass sie Israel leichter angreifen können.

Vom Fluss bis zum Meer soll Palästina frei sein“ („From the river to the sea, Palestine shall be free.): Die Zerstörung Israels ist unser Ziel.

„Ich bin Antizionist, nicht antisemitisch“: Ich bin ein Antisemit, aber ich werde es nicht zugeben.

„Ich unterstütze nicht die Likudpartei Israels“: Ich unterstütze Israel nicht.

„Ich hasse die Hamas, aber …“: Ich hasse die Hamas nicht.

„Ich bin gegen Israel, obwohl ich Jude bin“: Ich möchte von meinen antisemitischen Freunden akzeptiert werden.

„Ich unterstütze BDS“: Ich will die Wirtschaft des einzigen jüdischen Staates zerstören.

„Ich unterstütze Israel in den Grenzen vor 1967, aber nicht darüber hinaus“: Juden sollten nur in dem für sie bestimmten Gebiet leben.

„Wenn nur Yitzhak Rabin noch lebte“: Ich tue so, als ob ich tote israelische Führer bewundere, damit ich nicht auf lebende hören muss.

„Israel ist ein Apartheidsstaat“: Ich habe keine fundierte Kritik an Israel, also erfinde ich Sachen.

„Israel trägt die Verantwortung für den Völkermord an den Palästinensern“: Ich bin wirklich schlecht in Mathematik.

„Israel ist der wahre Terrorist“: Juden, die sich selbst verteidigen, sind Terroristen.

„Israel massakriert palästinensische Zivilisten“: Ich wiederhole blind, was ich höre.

„Israel muss die palästinensischen Flüchtlinge zurücknehmen“: Der jüdische Staat muss ausgelöscht werden.

„Es ist nur Pinkwashing“: Niemand kann ehrlich sein, wenn es darum geht, die Rechte von Homosexuellen zu unterstützen.

„Jerusalem ist nicht die Hauptstadt Israels“: Die Erde ist nicht rund.

„Jüdische Siedlungen im Westjordanland sind ein Friedenshindernis“: Arabische Länder können keine Juden einbeziehen.

„Der Libanon braucht die Hisbollah, um sich zu verteidigen“: Ich unterstütze keinen Frieden zwischen Israel und dem Libanon.

„Palästinenser haben das Recht, sich zu verteidigen“: Die Palästinenser haben das Recht, Juden zu töten.

„Die Palästinenser sind verzweifelt“: Ich entschuldige palästinensischen Terrorismus.

„Die Palästinenser sollten nicht für den Holocaust bezahlen müssen“: Der Holocaust ist mir egal, und Juden haben keine Geschichte im Nahen Osten.

„Der Staat der Juden verhält sich wie die Nazis“: Mein Publikum kennt die Fakten nicht, also kann ich sie täuschen.

„Ohne den Zionismus würden Juden und Araber in Frieden zusammenleben“: Ich würde es vorziehen, wenn Juden als Dhimmis unter arabischer Herrschaft lebten.

Originalartikel: Fred Maroun, The anti-Zionist lexicon: What they really mean. 18.07.2018

Anmerkung, [von Fred Maroun] am 19. Juli 2018 hinzugefügt: Die Interpretation dieser Sätze basiert auf der Annahme, dass sie von Antizionisten stammen. Wenn sie von Freunden Israels kommen, können sie eine andere Bedeutung haben, und sie werden anders gesagt. Zum Beispiel bin ich ein Bewunderer von Yitzhak Rabin, aber zu glauben, dass allein seine Anwesenheit die palästinensischen Terroristen auf magische Weise in Friedensstifter verwandeln würde, ist wahnhaft.

Übersetzung: faehrtensuche

Nachtrag: Fred Maroun auf Twitter: „I am an Arab and I proudly sing Hatikvah.“ („Ich bin ein Araber und ich singe stolz die Hatikvah.“

Die Wahrheit ist eine Minoritätenmeinung

Englischer Originaltext: The truth is a minority opinion

von Vic Rosenthal, veröffentlicht am 12. Dezember 2016

Heute Morgen erhielt ich eine E-Mail von einem amerikanischen Korrespondenten, der mich fragte, welche Argumente es für die Legitimität von israelischen Gemeinden (nicht ‚Siedlungen‘) jenseits der Grünen Linie – inklusive ganz Jerusalem – gäbe. Als ich antwortete, begriff ich, dass – obwohl ich bereits vorher darüber geschrieben hatte – es angebracht wäre, es erneut zu wiederholen, weil in diesem Fall die Wahrheit die Meinung einer Minderheit ist. So gibt es hier eine etwas komplettere Version meiner Antwort:

Das jüdische Volk hat ein rechtliches, historisches und moralisches Recht, überall im Land zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer zu leben; und die einzige souveräne Macht in dieser Region ist Israel, der Staat des jüdischen Volkes. Hier ist der Grund:

Aus juristischer Sicht war das Land ursprünglich ein Teil des Osmanischen Reiches, das am Ende des Ersten Weltkriegs aufhörte zu existieren. „Palästina“ wurde für das jüdische Volk durch das Palästina-Mandat aufgehoben, das vermeintlich zugunsten [des jüdischen Volkes] von Großbritannien verwaltet wurde, welches dann versuchte, dieses für eigene Interessen zu untergraben. Offenkundig war, dass – obwohl es die Intention des Mandats war, alle Bürger mit zivilen Rechten auszustatten – die Rechte für eine „nationale Heimat“ dem jüdischen Volk vorbehalten war, dem auch ausdrücklich das Recht auf eine „dichte Landbesiedlung“ garantiert wurde. Das wurde zugesichert von den Repräsentanten der internationalen Gemeinschaft im Jahr 1923 für das ganze Land vom Fluss bis zum Meer.

Die Resolution zur Teilung [Palästinas] von November 1947 (UN-Resolution 181) war nicht bindend, [sondern] eine Empfehlung für eine dauerhafte Besiedlung nach dem Ende des Mandats. Aber sie wurde nie umgesetzt. Im Jahre 1948 lehnten die Araber den UN-Teilungsplan ab und drangen in das Territorium des ehemaligen Mandats ein, in eklatanter Weise die UN-Charta verletzend in einem Versuch, das Territorium für sich selbst zu erwerben. Das Waffenstillstandsabkommen von 1949, das die Feindseligkeiten beendete, war kein Friedensabkommen, und beide Seiten bestanden darauf, dass die Waffenstillstandslinien keine politischen Grenzen wären. Ihre einzige Bedeutung lag darin, nach Einstellung des Beschusses die Standorte der Armeen zu markieren.

Die 19-jährige jordanische Annektierung des von ihm kontrollierten Territoriums war illegal, nur von Großbritannien (und vielleicht auch Pakistan) anerkannt. Diese Besetzung änderte den Status des Landes in keinster Weise.

Der Staat Israel wurde 1948 deklariert und von zahlreichen anderen Staaten anerkannt. Aber was waren seine Grenzen? Sicherlich nicht die Waffenstillstandslinien und nicht die Empfehlungen der Teilungsresolution. Jedoch gaben Rechtswissenschaftler wie Eugene Kontovich und Avi Bell vor kurzem eine klare Antwort:

Israels Grenzen und territorialer Umfang sind eine Quelle anscheinend endloser Debatten. Bemerkenswert ist, dass trotz der Intensität der Debatten, der Relevanz der Doktrin der Uti possidetis juris nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde, um die rechtlichen Aspekte des Grenzstreits zu lösen. Uti possidetis ist weithin anerkannt als Lehre des Völkergewohnheitsrechts, von zentraler Bedeutung für die Bestimmung  territorialer Souveränität im Zeitalter der Entkolonialisierung. Die Doktrin sieht vor, dass Schwellenländer vermutlich ihre administrativen Grenzen vor der Unabhängigkeit erben.

Angewandt auf den Fall Israel würde Uti possidetis juris diktieren, dass Israel die Grenzen des Mandatsgebiets Palästina, wie sie im Mai 1948 bestanden, erben würde. Die Doktrin würde auf diese Weise israelische Ansprüche auf irgendwelche oder alle gegenwärtig heiß umstrittenen Gebiete von Jerusalem (einschließlich Ost-Jerusalem), der Westbank und sogar potenziell dem Gaza-Streifen (allerdings nicht die Golanhöhen) unterstützen.

Israels praktischer Erwerb der Souveränität über das ganze Land im Jahr 1967 ist also völlig legitim. Und da Israel kein Land, das irgendeiner anderen souveränen Macht gehört hätte, besetzt hat, ist es falsch, Judäa und Samaria als „besetzte Gebiete“ zu bezeichnen. Naftali Bennetts Erklärung, man könne kein eigenes Land besetzen, ist genau richtig.

Artikel 49 der Vierten Genfer Konvention, die übliche Rechtfertigung für die Aussage, dass Siedlungen illegal seien, gilt nur für besetztes Gebiet. Judäa und Samaria gehören nicht dazu. Und selbst wenn sie besetztes Gebiet wären, war die Absicht von Artikel 49, der zwangsweisen Umsiedlung einer Bevölkerung vorzubeugen (so wie die Nazis deutsche Juden in das besetzte Polen geschickt hatten), nicht aber der [Umsiedlung] von Menschen, die aus freien Stücken umziehen.

Aus historischer Sicht behaupten die Palästinenser, dass sie seit Generationen hier gelebt hätten und europäische Juden gekommen seien und sie vertrieben hätten. Aber in Wirklichkeit stammen bis auf wenige alle „Palästinenser“ von Arabern ab, die aus wirtschaftlichen Gründen nach dem Aufkommen des Zionismus in das Gebiet eingewandert sind, und noch weniger kamen vor der Invasion von Muhammad Ali in den 1830-er Jahren. Die jüdische Verbindung zu dem Land bedarf keiner weiteren Erklärung. Judäa und Samaria repräsentieren in der Tat das biblische Kernland des jüdischen Volkes, wo seine Geschichte stattfand und wo sich seine heiligen Orte befinden. Wenn es irgeneinen Teil des Landes Israel gibt, das dem jüdischen Volk gehören solte, ist es Judäa (einschließlich Jerusalem) und Samaria.

Aus moralischer Sicht hatten die Palästinenser kriminelle Führer, die auf Krieg und Terrorismus zurückgriffen, um ihre Ziele zu erreichen. Haj Amin al-Husseini begann mehrere Pogrome im vorstaatlichen Palästina und arbeitete dann, bei dem Versuch, den Holocaust in den Nahen Osten zu bringen, mit Hitler zusammen. Yasser Arafat und die PLO popularisierten die Entführung von Fluggesellschaften (und anderen), um Nationen zu erpressen, seine Ziele zu unterstützen und war verantwortlich für mindestens einen größeren regionalen Krieg (Libanon 1982) und unzählige Massaker und Terroranschläge gegen Israel und andere Nationen. Die Hamas fordert ausdrücklich Völkermord gegen Juden und ist zahlreicher Kriegsverbrechen schuldig. Palästinenser haben angebotene territoriale Kompromisse abgelehnt und haben mehrere Kriege gegen Israel begonnen (1947, die 2. Intifada, Kriege der Hamas). Warum sollten sie von diesen Aktionen zu profitieren?

Jerusalem. Ein interessantes zusätzliches Thema ist das Beharren des US- Außenministeriums darauf, dass kein Teil von Jerusalem, sei es östlich oder westlich, zu Israel gehört. Die Teilungsresolution von 1947 verlangte von Jerusalem, unter internationaler Kontrolle zu stehen. Aber wie gesagt, die Resolution war nur beratend und wurde niemals umgesetzt. Das Mandat verlieh Jerusalem keine besondere Stellung. Das Beharren des Außenministeriums zu diesem Punkt ist inkonsequent, da es zuzustimmen scheint, dass Akko und Nazareth, die im Jahr 1947 Teile des arabischen Staat sein sollten, derzeit Teile von Israel sind. Es ist auch inakzeptabel. Und die bewusste Vehemenz, mit der die Obama-Regierung diese Ansicht unter Druck gesetzt hat, ist irrational, beleidigend und eindeutig antizionistisch.

Ich hoffe, dass die Informationen in diesem Beitrag hilfreich sein werden, für meinen Korrespondenten und auch für andere. Ich werde hinzufügen, dass mich nichts glücklicher machen würde, als zu hören, dass die Regierung Israels eine unmissverständliche Souveränitätserklärung über Judäa und Samaria abgibt, wie es unser legales, historisches und moralisches Recht ist.

Übersetzung: faehrtensuche